Eiswein

Weinberge im Winter

Wenn Winzer pokern, ist der Einsatz hoch. Es geht um Trauben, die länger als sonst üblich am Rebstock hängen bleiben und auf Temperaturen von mindestens -7°C warten.

Fakten

  • -7°C

    braucht es mindestens, bevor Eisweintrauben gelesen werden dürfen

  • 1830

    entdeckten Winzer erstmals, dass sich aus gefrorenen Trauben ein wunderbar süßer Most herstellen lässt

  • 100

    Gramm pro Liter beträgt der Restzuckergehalt von Eiswein mindestens

Kostbare Raritäten belohnen in manchen Jahren die Risikobereitschaft der Winzer. Wenn Winzer pokern, ist der Einsatz hoch. Es geht um Trauben, die länger als sonst üblich am Rebstock hängen bleiben und auf Temperaturen von mindestens -7°C warten. Bis Januar, in seltenen Fällen auch bis Februar, kann das Spiel des Winzer mit der Natur dauern. Für den Winzer geht es dabei um alles oder nichts, denn das Eisweinpoker birgt das Risiko des Totalverlusts. 

Wenn es nicht kalt genug wird, kann kein Eiswein gelesen werden. Nur etwa 5-10% der ursprünglichen Erntemenge kommen durchschnittlich als Eiswein in die Flasche. Die restliche Traubenmenge wird selektiv herausgeschnitten oder fällt den unberechenbaren Witterungsumständen zum Opfer.  

Das Meisterstück des Winzers

Die eigentliche Eisweinlese, die in den allermeisten Fällen in den frühen Morgenstunden stattfindet, ist anstrengend. Die Kälte macht die Finger starr und schmerzempfindlich. Mühsam werden die gefrorenen Beeren gelesen, am Ende liegt die Erntemenge oft nur zwischen 300 und 500 Liter pro Hektar. Dennoch ist die Herstellung eines Eisweins eine Herausforderung, der sich ein Weingut gerne stellt. Denn diese Spezialität ist immer wieder ein Meisterstück des Winzers, das nur in nördlichen Weinregionen produziert werden kann.

Das macht die Sache nicht nur für den Winzer spannend. Eiswein-Fans aus aller Welt schauen ab dem Lesebeginn immer wieder auf das Thermometer und hoffen auf den Kälteeinbruch. Der Wein, der von Anfang an als Rarität produziert wird, ruft die Sammler auf den Plan. Stolze Preise werden für die edlen Kreszenzen verlangt. Nichtsdestotrotz sind die wenigen Flaschen stets heiß begehrt.

Die Beere muss am Rebstock gefrieren

Dass Minusgrade bei der Weingewinnung hilfreich sein können, ist bereits seit den Anfängen des Weinbaus bekannt. Schon im Jahre 44 nach Christus berichtete der römische Schriftsteller Plinius von Weinen, die aus gefrorenen Trauben gekeltert wurden. Hierzulande ist der Eiswein erstmals seit 1830 urkundlich nachweisbar, als Winzer im rheinhessischen Dromersheim bei Bingen am 11. Februar zufällig feststellten, dass aus gefrorenen Trauben ein wunderbar süßer Most gewonnen werden konnte. Mit einer Novellierung des deutschen Weingesetzes 1982 wurde der „Eiswein“ zu einer eigenständigen Prädikatsstufe erhoben und ein Mindestmostgewicht festgelegt, welches mindestens dem einer Beerenauslese entsprechen muss, nämlich je nach Anbaugebiet 110 bis 128° Oechsle.

Im Unterschied zu den anderen edelsüßen Weinen wie Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen liegt das Geheimnis der Eisweine in der dichten Konzentration der Beeren-Inhaltsstoffe und einem vergleichsweise hohen Säuregrad. Ein Phänomen, das durch das Gefrieren der Beeren am Rebstock erreicht wird. Mindestens -7°C braucht es, bevor die Eisweintrauben gelesen werden dürfen, idealerweise sind es -10 bis -12°C. Die natürlich gefrorenen Trauben werden in diesem „eisigen“ Zustand noch am frühen Wintermorgen gekeltert. Das in den Beeren enthaltene Wasser bleibt so als Eis auf der Kelter zurück, während nur der süßeste Saft, dessen Gefrierpunkt tiefer liegt als der von Wasser, als hoch konzentrierter Most gewonnen wird.

Moste mit derart hohen Zuckergehalten können von den Hefen nur sehr mühsam zu Wein vergoren werden. Dementsprechend haben deutsche Eisweine in der Regel sehr hohe natürliche Restzuckergehalte von weit über 100 Gramm pro Liter, weisen aber im Gegensatz zu südländischen Süßweinen nur relativ geringe Alkohol­gehalte auf - oftmals nur etwa 7 Vol.-%.

Eiswein ist kein Zufallsprodukt

Bei der Eisweinbereitung geht Qualität vor Quantität. Das bedarf einiger Vorbereitungen und eines besonderen Engage­ments des Winzers, denn Eiswein ist kein Zufalls­produkt. Ein striktes und straffes Qualitätsmanagement im Weinberg und spezielle Kultivierungs­maßnahmen während des ganzen Vegetationsjahres sind für einen guten Eiswein Voraussetzung: Ertragsreduzierender Rebschnitt im Frühjahr und eine strenge Selektion der Trauben vor der eigentlichen Lese gehören dabei zum Mindeststandard.

Haben die Trauben die Vollreife erreicht, werden die Eisweinparzellen zum Teil entblättert und in Folie eingepackt. Diese dient in erster Linie dem Schutz vor Vogelfraß und wurde zuerst in den sechziger Jahren eingesetzt. Ohne den Folienschutz würden bis Dezember oder gar Januar keine Trauben mehr am Stock verbleiben. Klimatische Veränderungen können mit der Folie nicht erreicht werden.

Ein großer Eiswein braucht gesunde Trauben

Passionierte Eisweinwinzer achten äußerst genau auf ein gesundes Lesegut ohne Botrytis-Befall, der für die sogenannte Edelfäule verantwortlich ist. Denn ein großer Eiswein braucht vor allem möglichst gesunde Trauben als Ausgangsmaterial. Und genau hier liegt auch der geschmackliche Unterschied zu den anderen edelsüßen Gewächsen wie Beerenauslese und Trockenbeeren­auslese. Ein hochwertiger Eiswein weist nicht die geschmacklichen Charakteristika der Edelfäule auf. Das gesunde Traubengut garantiert vielmehr einen frischen und konzentriert fruchtigen Geschmack, dazu verfügen die Weine in der Regel über eine relativ stabile Säure. Eisweine sind daher auch schon in jungen Jahren ein Genuss.

Der krönende Abschluss eines kulinarischen Abends

Eiswein ist der grandiose Begleiter festlicher Anlässe und ein hervorragender Aperitif, der Gourmets in Verzückung geraten lässt. Wenn das Menü sich vollendet, verspricht der Eiswein ein glanzvolles Finale: Er empfiehlt sich gemäß der Regel: gleich und gleich gesellt sich gern – besonders zu fruchtigen Desserts, Eis oder Sorbets.

Eine interessante Komposition ergibt der Genuss mit reifem Edelschimmelkäse: Auf der einen Seite die salzigen bis leicht bitteren Noten des cremigen Käses, auf der anderen Seite die fruchtig süßen Aromen des konzentrierten Weines, der geschmeidig Gaumen und Zunge umhüllt, addieren sich zu einem außergewöhnlichen Geschmackserlebnis.

Warum und wie werden Trauben geschützt, die für Eiswein hängen bleiben?

Die Eisweinparzellen werden teilweise entblättert und in Folie eingewickelt. Dieses Verfahren dient in erster Linie dazu, die vollreifen Trauben vor Vogelfraß zu schützen und wurde erstmals in den 1960er Jahren angewendet. Ohne den Folienschutz würden bis Dezember oder Januar keine Trauben am Rebstock bleiben.

Weitere Rezeptideen

mit Äpfeln und Nüssen Flammkuchen

mit Äpfeln und Nüssen

  • 250 Gramm Weizen- oder Dinkelmehl
  • 150 Gramm Crème fraîche
  • 150 Gramm körniger Frischkäse
  • 2 säuerliche Äpfel
  • 1 - 2 Zwiebeln
  • 30 Gramm Walnüsse oder Haselnüsse
  • 15 Gramm Hefe
  • 1 EL Zucker
  • 2 EL Olivenöl
  • 2 Zweige frischer Thymian
  • Nach Bedarf Salz & Pfeffer
  • 200 ml warmes Wasser

Für den Hefeteig das Mehl in eine Schüssel sieben und eine Mulde hineindrücken. Die Hefe in wenig warmem Wasser auflösen und in die Mulde geben. Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und zunächst 10 Minuten gehen lassen. Dann den Vorteig mit den Knethaken eines Handrührers kneten und nach und nach das warme Wasser, das Öl und ½ TL Salz einarbeiten. Den fertig gekneteten Teig gehen lassen, bis er etwa das doppelte Volumen erreicht hat (ca. eine halbe Stunde, an einem warmen Ort).

 

Die Zwiebeln in Spalten schneiden. Die Nüsse grob hacken. Die Äpfel entkernen, in Scheiben schneiden (je dicker die Apfelscheiben, desto saftiger der Flammkuchen) und mit dem Zucker bestreuen.

 

Nach dem Ruhen den Teig teilen und jede Hälfte auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech ausrollen. Den Backofen auf 220 °C (Ober- und Unterhitze) vorheizen.

 

Die Creme fraîche gleichmäßig auf den Flammkuchen verteilen und mit den Apfelscheiben und Zwiebelspalten belegen. Den Frischkäse darüber verteilen und die Nüsse darüberstreuen. Mit etwas Salz und Pfeffer bestreuen.

 

Auf der untersten Schiene 12 – 15 Minuten backen und vor dem Servieren mit dem frischen Thymian bestreuen.

  • Riesling (halbtrocken & feinherb)
  • Riesling (lieblich)

Gefüllt, mit Paprika und Pecorino Schnitzelröllchen

Gefüllte Schnitzelröllchen mit Paprika und Pecorino

  • Nach Belieben Pinienkerne, Basilikum, Knoblauch
  • 8 Stück dünne Schweineschnitzel á ca. 75g & Holzspießchen
  • 1 Glas rote geröstete Paprika
  • 100 Gramm Pecorino-Käse
  • Nach Bedarf Olivenöl, Salz, Pfeffer

Pinienkerne anrösten und abkühlen lassen. Basilikumblätter abzupfen und zusammen mit dem fein gehackten Knoblauch, dem Olivenöl und den Pinienkernen in einen Mixer geben und sanft pürieren. Den Parmesan fein reiben und untermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

 

Fleisch waschen, trockentupfen. Paprika in einem Sieb abtropfenlassen, Pecorino dünn hobeln. Schnitzel von beiden Seiten mit Salz und Pfeffer würzen, mit je 1 TL Pesto bestreichen. Schnitzel so mit Paprika belegen, dass an einer Schmalseite jedes Stückes ca. 3 cm frei bleiben.

 

Pecorino auf den Paparikastücken verteilen. Fleisch von der belegten Seite aufrollen, mit Holzspießchen feststecken. Schnitzelröllchen auf dem Grill unter Wenden 20 – 25 Min. grillen, wenn möglich, die letzten 10 Min. indirekt.

  • Spätburgunder (trocken)
  • Lemberger (extra brut)
  • Portugieser (trocken)

mit Shrimps Kürbissüppchen

mit Shrimps

  • 1 kleiner Hokkaido-Kürbis
  • 1 Zwiebel
  • 5 cm Ingwer
  • 2 EL Butter
  • 750 ml Gemüsebrühe
  • 300 ml Kokosmilch
  • 12 mittelgroße Shrimps
  • 2 EL Olivenöl
  • Eine Prise Salz & Pfeffer

Kürbis, Zwiebel und Ingwer schälen und würfeln und in der Butter andünsten.

 

Mit der Gemüsebrühe ablöschen und etwa 15 bis 20 Minuten weich dünsten.

 

Die Shrimps in etwas Olivenöl anbraten und bei milder Hitze einige Minuten gar ziehen lassen. Auf Holzstäbchen aufstecken und in Alufolie warm halten.

 

Wenn das Gemüse weich gedünstet ist, mit dem Pürierstab fein pürieren. Die Kokosmilch unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

 

Die Suppe in großen Tassen anrichten und mit den Shrimps-Spießen garnieren.

 

Dazu schmeckt frisch aufgebackenes Weißbrot.

  • Muskateller (halbtrocken & feinherb)
  • Federweißer (brut nature)

ein weihnachtliches Dessert Zwetschgenröster mit Zimteis

ein weihnachtliches Dessert

  • 1 kg Zwetschgen (frisch oder TK)
  • 100 Gramm Zucker
  • 0.5 TL gemahlener Zimt
  • Eine Prise Nelkenpulver
  • 50 ml Pflaumenschnaps
  • 50 Gramm dunkler Rohrzucker
  • 2 EL alter Balsamicoessig
  • 200 Gramm Zucker
  • 4 Eigelb
  • 500 ml Sahne

Zwetschgenröster:

Zwetschgen waschen, entkernen, vierteln. Zucker in beschichteter Pfanne gleichmäßig verteilen und langsam bei mittlerer Temperatur schmelzen. Temperatur erhöhen und sofort Früchte, Schnaps und Gewürze zugeben. Rühren, bis die Masse karamellisiert.

Muscovadozucker und Balsamico einrühren, nach ca. 3 Minuten auf einen kalten Teller streichen.

 

Zimteis:

Zucker und Eigelbe vermengen und die beiden Zutaten über einem Wasserbad schaumig einrühren.

Die Sahne schlagen, dann beide Massen vorsichtig vermischen und drei Teelöffel Zimt hinzufügen. Den Zimt erneut vorsichtig mit der Masse vermengen.

Die fertige Masse in eine beliebige (Kuchen-) Form oder kleine Schälchen füllen, mit Alufolie abdecken und für mindestens drei Stunden ins Eisfach geben.

 

Zwetschgen auf vier tiefe Teller oder Schüsselchen verteilen, je 2 – 3 Eisnocken abstechen und dazu legen, sofort servieren.

  • Gewürztraminer (trocken)