Scheurebe

Scheurebe

Mit der Scheurebe gelang dem Rebenzüchter Georg Scheu 1916 durch die Kreuzung aus Riesling und der Bukettrebe eine überzeugende Neuzüchtung.

Fakten

  • 1916

    von Georg Scheu gezüchtet

  • 1.483

    Hektar Rebfläche 2022

Anbau

Die Scheurebe - eine Kreuzung aus Riesling und der Bukettrebe - stellt an den Standort beinahe ebenso große Ansprüche wie der Riesling. Sie verträgt leidlich trockene, karge Böden, kommt gut mit Lößböden und mit kalkhaltigen Böden zurecht. Ihr Holz reift lange aus, die lange Assimilation des Blattwerks ermöglicht hochgradiges Lesegut. Die Traubenreife wird kurz vor dem Riesling erreicht, der Säureabbau in den mittelgroßen Beeren beginnt relativ spät. Gefährdet ist die Sorte durch Winterfröste ebenso wie durch Botrytis- und Oidiumbefall.

Bedeutung

Anerkennung fand die Züchtung in den 50er Jahren, als es gelang, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen von der Scheurebe zu erzeugen. Im rheinhessischen Alzey gezüchtet, pflanzten vor allem die Winzer des größten deutschen Weinbaugebietes die Sorte an. Mit 4,4 Prozent erreichte sie 1985 ihren größten Anteil an bestockter Rebfläche. Von rund 1.483 Hektar Rebland, das 2022 mit Scheurebe bestockt war, liegen 733 Hektar in Rheinhessen, etwa 332 in der Pfalz, 203 in Franken und 102 Hektar an der Nahe. Der Flächenanteil an der deutschen Rebfläche liegt derzeit bei 1,4 Prozent.

Ausbau und Geschmack

Die verschiedenen Ausbaustile und Qualitätsstufen ermöglichen eine vielfältige Verwendung  von Scheurebeweinen. Dabei bietet sich der leichte Kabinettwein für die gesellige Runde an, trockene bis halbtrockene Spätlesen empfehlen sich als Begleiter zu aromatisch-würzigen Ragouts von Fisch und Geflügel, gerade auch zur asiatischen Küche, edelsüße Spätlesen und Auslesen passen zum fruchtigen Dessert.

Weine von der Scheurebe werden vielfach als Prädikatswein angeboten, wobei die Geschmacksrichtungen „lieblich“ und „süß“ bedeutender als bei anderen Rebsorten sind. Die Farbausprägung ist je nach Qualität blassgelb, strohgelb oder intensiv goldgelb. Zarte Kabinettweine und mittelkräftige Spätlesen zeichnen sich durch ein betontes Sortenbukett und eine harmonische Verbindung von anregender Säure und feinfruchtiger Süße aus. Das betonte Bukett erinnert meist an schwarze Johannisbeeren (Cassis), seltener an Mango, Mandarinen, Limonen, Pfirsiche oder sehr reife Birnen. Die edelsüßen Varianten zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus und zeigen nach vielen Jahren ein beeindruckendes Pfirsicharoma oder Rosenduft.

Geschichte

Während des 1. Weltkriegs im Jahr 1916 gelang dem Rebenzüchter Georg Scheu in der damaligen Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey mit der Scheurebe eine überzeugende Neuzüchtung. Lange Zeit galt neben dem Riesling der Silvaner als Kreuzungspartner, aber DNA-Analysen identifizierten 2012 die Bukettrebe als Elternsorte. Ehe der Verdienst des Züchters in der Sortenbezeichnung verewigt wurde, war sie bis Ende 1945 unter dem Namen „Dr.-Wagner-Rebe“ und danach unter „Sämling 88“ bekannt.

Auf einen Blick

  • Kreuzung aus Riesling x Bukettrebe (=Kreuzung aus Silvaner x Trollinger, 1864 in Randersacker)
  • noch bis 2012 bestand die Annahme, dass es sich um eine Kreuzung aus Riesling und Silvaner handelt
  • Spätreifend, verträgt trockene karge Böden
  • Aroma: erinnert meist an schwarze Johannisbeeren, exotische Früchte oder sehr reife Birnen

Wie sollte der Name der Scheurebe ursprünglich lauten?

Ursprünglich wollte man ihr den Namen "Scheus Liebling" geben, was im rheinhessischen Dialekt allerdings die Gefahr barg, zu "Scheis Liebling" zu werden. So entschied man sich mit Scheurebe zur eleganteren Lösung.

WEINTIPP: Scheurebe Spätlese - Muskat Auslese Pfälzer Weinbrandcreme

  • 500 ml Milch
  • 60 g Zucker
  • 80 g Kuvertüre (Blockschokolade)
  • 50 g Stärkepuder
  • 50 ml Pfälzer Weinbrand
  • 200 ml Sahne

 

  • Scheurebe (lieblich)
  • Morio-Muskat (lieblich)

 

Weinbrandcreme