Als sich Peter Regnery und seine Frau Andrea vor vielen Jahren für den Bau einer neuen Vinothek auf ihrem Weingut in Klüsserath entschieden, waren sie sich über die Form von vornherein einig: „Bloß nichts Eckiges", sagten sie damals. Eine Vorgabe, die Architekt Marco Hoffmann beherzigte und famos umsetzte. Denn bei der Gestaltung der 2013 eröffneten Vinothek entstand ein außergewöhnlicher Baukörper, der einzigartig in diesem kleinen Ort an der Mosel ist, nicht zu vergleichen mit der klassischen Struktur der Häuser ringsherum: Er erstreckt sich über zwei Etagen, mit einem großen Kellergewölbe darunter, ein Bau aus Stahlbeton, Stahl und Holz, der sich hinter einem aufsehenerregenden, 6,30 Meter hohen Vorhang aus rau belassenen und geölten Eichenbalken verbirgt. Ein beinahe schon futuristisch anmutendes Objekt an diesem Platz mit einer langen Vergangenheit.
Bereits im 17. Jahrhundert gegründet, blieb das Weingut über alle Generationen bis heute im Besitz der Familie Regnery. Einen großen Umbruch gab es in den 1970er-Jahren, als der heute immer noch mit seiner Frau Waltraud im Weingut aktive Senior-Chef Franz Josef Regnery seine Weinberge in den Flachlagen verkaufte und dafür Parzellen in den besten Lagen der Klüsserather Bruderschaft hinzu erwarb. Das zahlte sich aus. Heute bewirtschaftet sein Sohn Peter, der nach Studium und Auslandserfahrung im Jahr 2000 das Gut übernahm, 7,5 Hektar bester Schiefer-Steillagen und betreut zusammen mit Frau Andrea auch den gemeinsamen Nachwuchs: Sohn Jakob sowie die Zwillingstöchter Frieda und Greta.
Angebaut wird vor allem Riesling, der rund 70% der Rebfläche ausmacht und sowohl im Edelstahl- wie auch im Holzfass ausgebaut wird. Die übrigen 30% bestehen aus roten Rebsorten, vor allem Spätburgunder sowie - als Besonderheit für die Moselregion - Syrah, der 2013 von der Fachzeitschrift „Vinum“ unter die Top Ten der deutschsprachigen Anbaugebiete gewählt wurde. Huldigungen gab es auch 2016 beim Eichelmann-Weinführer: „Eine starke Kollektion präsentiert Peter Regnery auch in diesem Jahr, er schafft es wie kaum ein anderer Moselwinzer, dass seine Rotweine den Rieslingen ebenbürtig sind.“ Aber auch der Riesling durfte sich schon öfters über Auszeichnungen freuen: 2015 räumte die 2014er Edition Michelskirch bei drei Prämierungen jeweils Gold ab, unter anderem bei der „Berliner Wein Trophy“.
Verkosten dürfen die Besucher die Weine im Inneren der beeindruckenden Vinothek. Entweder gleich nach dem Eingang vor einer Wand mit hell beleuchteten Bildern aus dem Weingut oder im lichtdurchfluteten Obergeschoss, das die Gäste über eine Treppe aus Eichenholz und rostigem Stahl erreichen. Dank raffinierter Falttechnik lässt sich die Außenwand beiseite schieben, um bei Sonne den Innenraum mit der Außenterrasse verschmelzen zu lassen und den Blick auf die eigenen Weinberge zu lenken, auf die sanfte Hügellandschaft der Umgebung. Die ist auch ganz ohne Ecken.
Termine nach Vereinbarung.