Vom Bergbau zum Weinbau

Bei Bergbau denkt man vielleicht an Staub, schwere Maschinen oder erdiges Brachland – aber ganz bestimmt nicht an zarte Weinreben.

Zitate

Bei Bergbau denkt man vielleicht an Staub, schwere Maschinen oder erdiges Brachland – aber ganz bestimmt nicht an zarte Weinreben. Es sei denn, man ist mein Vater. Der hatte 1997 die Idee zu einem europaweit einmaligen Projekt.

Im ehemaligen Braunkohletagebau im Geiseltal wollte er Wein anbauen – und das zu einem Zeitpunkt, als die Halde noch einer Mondlandschaft glich und die ersten Rekultivierungsmaßnahmen gerade erst begannen. Trotzdem hat er das Potential der außergewöhnlichen Lage schon damals gesehen: Südliche Ausrichtung, 30% Steigung und ein Wald, der die Nordseite vor Kaltluft schützt. Die Wasseroberfläche des neu angelegten Geiseltalsees würde außerdem die Sonne reflektieren, tagsüber Wärme speichern und diese nachts wieder an den Hang abgeben – die ideale Weinlage.

Drei Jahre später hat mein Vater sein Vorhaben dann also in die Tat umgesetzt – mit eigens für das Projekt entwickelten Techniken, Hilfe von Universitäten und vor allem dem Glauben an die Lage am Geiseltalsee. Und mit Erfolg! Denn unser Weinberg beschert uns bis heute exklusive Weine mit einer unverwechselbaren Qualität. Und wurde 2008 sogar als innovativster Weinberg mit einem Zukunftspreis ausgezeichnet. Heute führe ich den Betrieb mit ca. 3,6 ha Anbaufläche. Und wenn ich dann mit einem Glas Wein in unserer Straußwirtschaft sitze und auf den See schaue, ist staubiger Tagebau wirklich das letzte, woran ich denke.

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