Novemberfrost ermöglicht frühe Eiswein-Lese
In vielen der 13 deutschen Anbaugebiete sorgten frostige Temperaturen von bis zu -9 °C für ideale Bedingungen zur Eisweinlese. Der Kälteeinbruch im November ermöglichte das Einbringen der gefrorenen Weintrauben früher als im langjährigen Mittel.
Bei sternenklarer Nacht und Temperaturen von bis zu -9°C gelang Weinerzeugern unter anderem in Rheinhessen, Franken, Sachsen, der Pfalz, an der Hessischen Bergstraße, in Württemberg und im Anbaugebiet Mosel, das wertvolle gefrorene Lesegut einzubringen. Neben Riesling und Silvanertrauben wurde oft auch die neue robuste Sorte Souvignier Gris geerntet.
Perfekte Frostbedingungen für Souvignier Gris, Riesling & Co
So nutzte beispielsweise die Bergsträsser Winzer eG an der Hessischen Bergstraße die frühen und idealen Frostbedingungen, um in der Lage Heppenheimer Eckweg den begehrten Eiswein der Sorte Souvignier Gris mit einem Mostgewicht von 180°Oechsle zu lesen. Damit konnten die Bergsträsser Winzer in diesem Jahr gleich zweimal erfolgreich Eiswein lesen.
Über kerngesunde gefrorene Souvignier Gris-Trauben freute sich auch das Team des Weinguts Bischofsmühle in Nieder-Olm in Rheinhessen. "Für Eiswein müssen die Trauben möglichst gesund sein", sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI). Die Sorte Souvignier Gris habe eine sehr dicke Beerenschale und bleibe dadurch sehr lange gesund. Daher werde sie immer öfter für die Eisweinbereitung genutzt.
Dank des frühen Wintereinbruchs konnte auch das Weinhaus Heymanns in der Lage Edenkobener Kirchberg in der Pfalz Eisweintrauben lesen. Bei eisigen Temperaturen von -8°C wurden fest gefrorene Beeren der Sorte Spätburgunder mit einem Mostgewicht von 131°Oechsle geerntet.
Auch das Weingut Blees Ferber an der Mosel hatte das Glück, innerhalb von zehn Monaten zweimal Eiswein einbringen zu können: Bei - 9,4°C holte das Weingut-Team gefrorene Riesling-Trauben mit 160°Oechsle ein.
Frostige -8,5 bis -9°C verhalfen dem Weingut Schloss Hallburg in Franken bei Volkach zu einer Silvaner-Eisweinlese in der Monopollage Hallburger Schlossberg mit einem beachtlichen Mostgewicht von 197°Oechsle.
Eiswein-Produktion gelingt nicht jedes Jahr
Die Eisweinbereitung ist immer mit einem Risiko verbunden. Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens minus sieben Grad.bei denen die Trauben in die Kelter kommen müssen. In Rheinland-Pfalz überprüft die Weinkontrolle den Gesundheitszustand der Trauben und kontrolliert, ob die gesetzlich vorgeschriebenen mindestens 120°Oechsle erreicht wurden. Danach wurden 2025 nur in drei der sechs Anbaugebiete des größten weinbautreibenden Bundeslandes Eisweintrauben gelesen: in Rheinhessen, der Pfalz und an der Mosel. Dort konnten insgesamt 29 Betriebe bei mindestens minus sieben Grad Celsius rund 35.000 Liter Eiswein keltern.
Nur wenige Flächen für Eiswein in Rheinland Pfalz gemeldet
Für die Eisweinproduktion waren laut Angaben der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz in diesem Jahr lediglich 16,6 Hektar angemeldet, so wenig wie noch nie in den letzten zehn Jahren. 57 Prozent der vorgehenen Flächen waren mit Silvaner bestockt, 20 Prozent mit Souvignier Gris und 17 Prozent mit Riesling. Der Grund für die geringen Flächen dürfte einerseits an dem sehr frühen Lesezeitpunkt liegen, zudem hatten viele Trauben zum Ende der Lese nicht mehr den für Eiswein erforderlichen Gesundheitszustand.
Edelsüße Spezialität international gefragt
Das Geheimnis des Eisweins liegt in der hohen Konzentration der Inhaltsstoffe gesunder Trauben. Bei den frostigen Temperaturen gefriert das Wasser in den Beeren und verbleibt in der Weinpresse. Von der Kelter tropft der Saft dann zuckersüß wie Honig. Moste mit derart hohen Zuckergehalten können von den Hefen nur sehr mühsam zu Wein vergoren werden. Dementsprechend haben Eisweine in der Regel sehr hohe natürliche Restzuckergehalte von weit über 100 Gramm pro Liter - bei vergleichsweise niedrigem Alkoholgehalt von etwa 7 Volumenprozent. Dank der frischen Fruchtsäure wirkt die Süße jedoch nicht aufdringlich. Als seltene Spezialität genießen deutsche Eisweine weltweit große Anerkennung.
Exzellenter Jahrgang 2025 erwartet
Die hervorragenden Qualität und beeindruckenden Mostgewichte lassen auf einen exzellenten Eiswein des Jahrgangs 2025 schließen, der Kenner und Liebhaber edelsüßer Weine gleichermaßen begeistern wird.
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