DWA-Symposium zum Gesundheitswert von Wein
Am besten Null Alkohol für alle. Das ist eine Forderung maßgeblicher Organisationen, die existentiell bedrohlich für die Weinwirtschaft werden kann. Die Debatte hat viele Konsumenten verunsichert. Die Deutsche Weinakademie (DWA) differenzierte daher am 23. Mai 2025 an der 'Hochschule Geisenheim University' im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums zwischen Mythos und Fakten.
Seit Monaten greift die Presse das eingängige Schlagwort der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) vom sogenannten „no safe level“ bei dem Konsum alkoholischer Getränke auf - insbesondere auch bei Wein.
Jetzt äußerten sich dazu:
- Prof. Dr. Dirk von Lewinski, leitender Kardiologe an der Medizinischen Universität Graz
- Prof. Dr. Nicolai Worm, Ernährungswissenschaftler, München
- Prof. Dr. Kristian Rett, Internist und Diabetologe, Baden-Baden
- Prof. Dr. Michael Klein, Psychotherapeut, Köln
Ist das Glas Wein jetzt schädlich oder nicht?
Hatte man nicht jahrelang kommuniziert, dass ein Glas Wein am Tag sogar gesund sei? Vor 30 Jahren galt: Ein Glas Wein gegen Herzinfarkt. Heute das krasse Gegenteil: Ein Glas Wein am Tag ist gefährlich für Herz und Gefäße. Prof. Dr. Dirk von Lewinski, leitender Kardiologe an der Medizinischen Universität Graz zeigte dazu, was belegt ist und was nicht. Er kam zu dem Schluss, der Nutzen mäßigen Alkoholkonsums (bis 20g/Tag) für die kardiovaskuläre Gesundheit sei unzweifelhaft gegeben - zumindest für Menschen über 45 Jahren. Für Wein gelte das besonders, zurückzuführen auf die Polyphenole, deren gesundheitlicher Nutzen vielfach nachgewiesen sei, so der Wissenschaftler.
Wissenschaftliche Evidenz versus politischem Willen
Die Professoren Nicolai Worm (Ernährungswissenschaftler) und Kristian Rett (Internist und Diabetologe) setzten sich im Anschluss kritisch mit den neuen DGE-Empfehlungen auseinander und mutmaßten nach sorgfältigen Analysen, dass diese weniger mit wissenschaftlicher Evidenz zu tun haben denn mit politischem Willen. Dass Genuss und Sucht Schwestern sind, liegt auf der Hand. Daher ist besonders hervorzuheben, dass dieser Aspekt mit dem Beitrag des Klinischen Psychologen Prof. Dr. Michael Klein (Leiter des Deutschen Instituts für Sucht- und Präventionsforschung) nicht fehlen durfte.
Verantwortungsvollen Weingenuss lernen
Kann moderater Weinkonsum sogar eine Art von Präventionsstrategie sein? Differenzierte Information und der rechte Umgang mit Wein in der Familie sind die beste Frühprävention – so der Suchtexperte. Eine rundum gelungene Veranstaltung, resümierte die Gastgeberin des Symposiums, Dr. Claudia Hammer (DWA).