Erste Studie zum Weinabsatz im Fachhandel

25.11.24

Der vorliegende Sonderbericht des Deutschen Weininstituts (DWI) ist die erste verlässliche Untersuchung zur Bedeutung des Fachhandels für den Absatz deutscher Weingüter.

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Weineinkauf im Fachhandel
Weineinkauf im Fachhandel

Über 400 Weinerzeuger, die an der Geisenheimer Absatzanalyse teilgenommen haben, stellten anonymisierte Absatzdaten digital über ihre Warenwirtschaftssysteme zur Verfügung. Die Analyse von 2021 bis einschließlich erstes Halbjahr 2024 basiert auf 10,8 Millionen Absatzpositionen im Umfang von 144,2 Millionen Litern im Wert von 972,6 Millionen Euro.

Repräsentative Analyse deutscher Weingüter

Die vorliegende Studie enthält detaillierte und repräsentativ gewichtete Analysen zu Umsatz, Absatz und Erlösen der Weingüter in den acht größten Anbaugebieten Rheinhessen, Pfalz, Baden, Württemberg, Mosel, Franken, Nahe und Rheingau. Auf diese acht Anbaugebiete entfallen 97% der deutschen Rebfläche. Die fünf kleinen Anbaugebiete Saale-Unstrut, Ahr, Sachsen, Mittelrhein und Hessische Bergstraße machen weniger als 3% der deutschen Weinproduktion aus. Für eine detaillierte Analyse liegen für diese Gebiete keine ausreichenden Absatzzahlen vor.

Bedeutung des Fachhandels für deutsche Weingüter

Die deutschen Weingüter setzen im Jahr 2023 25,3% ihrer Absatzmenge in den Fachhandel ab und erzielen damit 21,6% ihres Umsatzes. Vom Gesamtabsatz der Weingüter in Höhe von 184 Mio. Liter im Wert von 1,28 Mrd. Euro entfallen 45,9 Mio. Liter im Wert von 278 Mio. Euro auf den Fachhandel. Der Umsatzanteil des Fachhandels variiert stark zwischen den Anbaugebieten und ist in der Pfalz (29,3%), Württemberg (24,3%) und Baden (22,9%) am höchsten. In den übrigen Anbaugebieten liegt er zwischen 21% und 13%. Absolut gesehen ist der Absatz und Umsatz in den Fachhandel mit Abstand am höchsten bei den Weingütern in der Pfalz, in Rheinhessen und an der Mosel.

Flaschenerlös in den Fachhandel

Der absatzgewichtete Durchschnittserlös in den Fachhandel beträgt über alle Anbaugebiete 4,52 € je 0,75 Liter netto bzw. 6,03 €/Liter. Die Erlöse unterscheiden sich deutlich zwischen den Anbaugebieten. Am höchsten sind sie im Rheingau (6,37 €/0,75L) und an der Mosel (6,31 €), gefolgt von Württemberg (5,31 €). Franken und Baden liegen im Mittelfeld. Am niedrigsten sind die Erlöse an der Nahe (3,74 €), in der Pfalz (4,03 €) und in Rheinhessen (4,06 €).

Zeitliche Veränderung

Im zweiten Pandemiejahr 2021 und besonders 2022 stiegen Umsatz und Absatz der Weingüter im Fachhandel stark an, mit einem Umsatzplus von 19 % und einem Absatzzuwachs von 5 % gegen- über 2019. Seitdem sank der Absatz bis Mitte 2024 um 14 %, nun 9 % unter dem Vorkrisenniveau, bedingt durch die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Während der Umsatz 2023 noch stabil blieb, fiel er 2024 aufgrund steigender Preissensibilität.

Bedeutung der Literflasche im Fachhandel

Fast jede vierte Flasche (23,1 %), die die Weingüter an den Fachhandel verkaufen, ist eine Literflasche. Der Erlös für die Literflasche liegt mit 3,40 €/L nur bei der Hälfte des Erlöses für eine 0,75-Liter- Flasche (6,94 €/L), wodurch ihr Umsatzanteil lediglich 13,5 % beträgt. Der Absatzanteil der Literflasche im Fachhandel ist in den Anbaugebieten Franken und Baden überdurchschnittlich hoch, während er an der Mosel und im Rheingau deutlich niedriger ausfällt.

Zusammenhang zwischen Verkaufspreis und Absatzmenge

Die Studie liefert für jedes Anbaugebiet eine detaillierte Preis- Absatz-Funktion. Die Anbaugebiete unterscheiden sich deutlich in den höchsten erzielten Erlösen. Der Rheingau, die Mosel und Württemberg sind oberhalb des Preisbereiches von ca. 5 € pro Liter deutlich über den anderen Anbaugebieten positioniert.

Die Studie ist für Abgabenpflichtige des DWF über das DWI erhältlich.

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