Kälteeinbruch verursacht Frostschäden in Weinbergen

24.04.24

Nach der sehr warmen ersten Aprilhälfte hat der Kälteeinbruch viele Weinbaubetriebe in den Regionen hart getroffen.

  • DWI Aktuell

Die nächtlichen Minustemperaturen von bis zu minus 2,3°C – örtlich sogar bis zu minus 5°C – richteten in den Weinbergen große Schäden an. Wegen der hohen Temperaturen in den letzten Wochen sind die Reben in ihrer Entwicklung durchschnittlich zwei bis vier Wochen voraus. Das DWI gibt einen aktuellen Überblick über die von Frostschäden besonders betroffenen Anbaugebiete.

AHR

Im Ahrtal verursachten die unerwarteten Minusgrade erhebliche Schäden. Peter Kriechel, Inhaber des gleichnamigen Weinguts in Ahrweiler spricht von einer atypischen Verteilung der Schäden. Während  in den Steilhängen und in den unteren Tallagen kaum Schäden verzeichnet wurden, habe es die hochgelegenen, flacheren Lagen im Bereich Bachem, Walporzheim sowie Rech und Mayschoß besonders hart getroffen. Aktuell sei das gesamte Ausmaß der Beschädigung für noch nicht allumfassend zu beurteilen. Die in den Frostnächsten zwischen den Rebzeilen aufgestellen Frostkerzen führten nach Informationen der Winzer nur an wenigen Stellen zum gewünschten Schutz vor der Kälte.

Baden

Die Frostnacht von Dienstag auf Mittwoch hat Winzer und Winzerinnen im Enzkreis besonders getroffen: Unter anderem berichtet das Eisinger Weingut Otto Keller in der Lage „Eisinger Berg“ über 99 Prozent Schädigung durch Nachtfrost bei minus 2,3 °C. Das Weingut Bischoff in Dietlingen schätzt die auf einer Fläche von rund sieben Hektar entstandenen Schäden auf 80 bis 90 Prozent. Stand heute gibt es keine Angaben zu Frostschäden im Markgräflerland und am Kaiserstuhl.

Franken

In Franken fallen die Frostschäden regional sehr unterschiedlich aus. Der Fränkische Weinbauverband rechnet damit, dass 50 Prozent der Flächen in ganz Franken geschädigt worden sind, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Prognosen zu den Schäden könne man derzeit noch nicht geben. Besonders betroffen von den anhaltend frostigen Temperaturen seien Weinbaubetriebe in Ipsheim, im Bereich südlicher Steigerwald Bad Kissingen und Karlstadt, wo versucht wurde, die Weinstöcke mit Frostkerzen zu schützen. Auch im Juliusspital in Würzburg sorgt man sich um Rebflächen und rechnet, je nach Lage, mit 100 Prozent bzw. 40 oder 70 Prozent Ausfall.

Hessische Bergstraße

An der Hessischen Bergstraße hat es im vor allem Raum Groß-Umstadt bei Nachttemperaturen von minus 3,4 °C massive Schäden gegeben. Laut Angabe des Eltviller Weinbauamts seien drei Lagen um Groß-Umstadt zu annähernd 100 Prozent geschädigt.

Mosel

Auch an der Mosel haben die frostigen Nächte Spuren hinterlassen: Winzer Burens aus Saarburg schätzt, dass etwa 60 bis 70 Prozent seiner Rebflächen betroffen sind. Nach Angaben des Bauern- und Winzerverbandes im Kreis Trier-Saarburg haben große Rebflächen in der Region Schaden genommen. Wie groß die Ausfälle sind, könne erst in einigen Tagen exakt gesagt werden.

Rheingau

Laut Angaben des Rheingauer Weinbauverbands sei es für die Beurteilung der Situation noch zu früh. In typischen Frostlagen rechne man mit Schäden an den Reben, ansonsten sei man „einigermaßen glimpflich durch die Frostnächte gekommen“.  

Rheinhessen

Nach Informationen des Weinbauverbands trafen die Nachtfröste in Rheinhessen nicht nur die typischen Frostlagen. Auch in Weinbergen, die sonst weitestgehend frostfrei blieben, sanken die Temperaturen aufgrund sehr kalter Luft auf bis zu minus 4 Grad. Schadensmeldungen gibt es aus vielen Teilregionen Rheinhessens. Insgesamt werden Ausfälle in einem niedrigen zweistelligen Prozentniveau prognostiziert.

Saale-Unstrut

Der Weinbauverband Saale-Unstrut zeigt sich nach den lden frostigen Nächsten besorgt um die Ernte. Man müsse sich definitiv auf einen Ertragseinbruch einstellen, genau könne dieser aber noch nicht beziffert werden. Unter anderem berichten Weingüter wie Pawis oder Beyer sowie viele nebenberufliche Winzer entlang der Unstrut von deutlichen Verlusten, Weinbaubetriebe im Saale-Tal verzeichnen teilweise Total-Ausfälle.

Sachsen

Temperaturen unter dem Gefrierpunkt haben auch in Sachsens Weinbergen trotz Frostschutzmaßnahmen große Schäden angerichtet. Der Weinbauverband Sachsen geht bereits heute von massiven Ernteschäden mit Ausfällen von 70 bis 100 Prozent aus. Feuer zum Frostschutz in den Weinbergen haben dort, wo sie zum Einsatz kamen, bei Temperaturen von bis zu minus 5 Grad nicht den gewünschten Effekt erzielt. Im Staatsweingut Schloss Wackerbarth rechnet man standort- und rebsortenabhängig mit deutlichen Ertragsausfällen.

Württemberg

Wie der württembergische Weinbauverband mitteilt, seien in ganz Württemberg kritische Temperaturen gemessen worden. Insgesamt wird vermutet, dass etwa die Hälfte der Rebfläche betroffen sei, allerdings in unterschiedlichem Umfang. Auch Höhen- und Terrassenlagen, die traditionell als frostsicher gelten, seien betroffen. laut Angabe der Genossenschaftskellerei Heilbronn gibt es je nach Sorte, Lage und Vegetationsstand gibt es roße Unterschiede im Ausmaß der Schädigung.

Auch aus den restlichen Anbaugebieten werden punktuelle oder auch größerflächige Frostschäden gemeldet, die allerdings noch nicht genau beziffert werden können.

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