Ökologischer Anbau
Weinbau
Öko-Weinbau in Deutschland
Der ökologische Weinbau hat sich nach nunmehr fast 40 Jahren in Deutschland fest etabliert. 2021 wurden hierzulande rund 12.500 Hektar Weinberge ökologisch bewirtschaftet. Das entspricht einer Verfünffachung der Ökorebfläche seit 2004 und einem Anteil von rund zwölf Prozent an der deutschen Gesamtrebfläche.
Wie arbeiten ökologisch ausgerichtete Betriebe?
Zahlreiche Weinbaubetriebe haben durch den Umstieg auf die Bioweinproduktion eine qualitative Verbesserung ihrer Weine festgestellt. Oftmals findet die Einführung des Ökoweinbaus in den Betrieben mit dem Generationswechsel statt, wobei die Umstellungsphase vom konventionellen zum ökologischen Weinbau drei Jahre dauert.
Im biologischen Weinanbau steht das Ziel im Vordergrund, ein ausbalanciertes Ökosystem im Weinberg zu erhalten und die Biodiversität zu fördern. Dafür wird auf alle chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel ebenso verzichtet wie auf künstlich hergestellte Dünger und auf Herbizide. So werden bei der Düngung keine Mineraldünger sondern nur Humus, Kompost oder andere organische Nährstofflieferanten eingesetzt, beim Pflanzenschutz werden beispielsweise reiner Schwefel oder Backpulver (Natriumbikarbonat) und Kupfer gegen den echten und falschen Mehltau ausgebracht.
Zudem wird versucht, mit Pflanzenstärkungsmitteln die Widerstandsfähigkeit der Reben zu erhöhen. Unkräuter im Weinberg werden ausschließlich mechanisch entfernt. Um das Bodenleben und die Artenvielfalt in den Weinbergen so aktiv wie möglich zu erhalten, werden die ökologisch bewirtschafteten Weinberge außerdem zwischen den Rebzeilen mit verschiedensten Pflanzen begrünt.
Seit einigen Jahren ist im deutschen Weinbau ein Trend zur biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise zu erkennen. Sie hat bereits einen Anteil von etwa zehn Prozent am ökologischen Weinbau. Biodynamisch arbeitende Betriebe nutzen noch stärker die Kräfte der Natur und orientieren sich an den Lehren des Anthroposophen Rudolf Steiner.

EU-Verordnung zu Biowein
Die Zertifizierung der ökologischen Wirtschaftsweise setzt eine jährliche Überpüfung der Betriebe durch unabhängige Kontrollstellen voraus. Seit dem Jahrgang 2012 gilt eine EU–Verordnung, in der neben der Außenwirtschaft im Weinberg auch die kellertechnische Bereitung der Bioweine geregelt ist. Sie gibt beispielsweise im Vergleich zu den konventionell hergestellten Weinen niedrigere Grenzwerte für die maximalen Schwefelgehalte von Bioweinen vor. Daneben wird auf einige Weinbehandlungsstoffe verzichtet, einige müssen ökologischen Ursprungs sein. Auch der Verzicht auf jede Gentechnik, etwa bei den Hefen, ist vorgeschrieben. Weine, die nach diesen EU-Vorgaben von zertifizierten Betrieben produziert wurden, können als Ökologischer Wein, Öko-Wein, oder Bio-Wein bezeichnet werden. Zu erkennen sind sie an dem EU-Gemeinschaftslogo.
Etwa die Hälfe der zertifiziert ökologisch arbeitenden Weinerzeuger ist zusätzlich in einem der Ökoverbände organisiert, die teilweise noch weitere Kriterien für ihre Mitgliedschaft vorschreiben. Die wichtigsten Verbände für den Ökoweinbau sind Ecovin, Bioland, Naturland sowie für biodynamisch arbeitende Betriebe Demeter und Respekt Biodyn, deren Logos ebenfalls auf dem Etikett zu finden sind. Der 1985 gegründete Verband Ecovin ist der größte Zusammenschluss ökologisch arbeitender Weingüter weltweit. Die rund 250 Mitgliedsbetriebe bewirtschafteten 2022 allein mehr als 2.700 Hektar Rebfläche in zwölf deutschen Anbaugebieten.

Umweltbewusster Weinbau ist Standard
Viele Methoden des ökologischen Weinanbaus sind heute auch im konventionellen Weinanbau Standard. Dazu zählen etwa der Anbau von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PiWis), der Einsatz von nützlichen Insekten zur Schädlingsbekämpfung, die Begrünung der Rebzeilen oder das Bemühen, das ökologische Gleichgewicht im Weinberg aufrecht zu erhalten. Weil der ökologische Weinbau sehr großen Wert auf die Bodenfruchtbarkeit legt und in der Regel zu niedrigeren Ernteerträgen führt, spiegeln Bioweine häufig recht gut die Eigenschaften des Bodens und Klimas wider, in dem die Trauben gewachsen sind. Dennoch kann man sie geschmacklich nicht von qualitativ gleichwertigen Weinen aus herkömmlichem Anbau unterscheiden.
Pheromone
Unabängig von der Bewirtschaftungsweise werden für die umweltschonende Bekämpfung des Traubenwicklers mittlerweile auf über der Hälfte der deutschen Rebflächen Pheromone eingesetzt (Video). Dies sind Sexualduftstoffe des Traubenwickler-Weibchens, mit denen Sie normalerweise die Männchen anlocken. Werden die künstlich hergestellten, stark konzentrierten Pheromone in Ampullen im Weinberg ausgehängt, verströmen sie so viel Duftstoffe, dass die Männchen die Traubenwickler-Weibchen nicht mehr finden. Mit dieser sogenannten "Verwirrmethode" kann die Vermehrung der Traubenwickler sehr stark einschränkt und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vermieden werden.
Benutzen Ökowinzer andere Rebsorten?
Das Rebsortenspektrum der ökologisch arbeitenden Weinbaubetriebe unterscheidet sich nicht wesentlich von den übrigen Betrieben. Man findet bei ihnen jedoch etwas häufiger die robusten pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, deren Anbaufläche hierzulande von Jahr zu Jahr wächst. Zu ihnen zählen weiße Rebsorten wie etwa Cabernet Blanc, Solaris, Souvignier Gris, Muscaris, Cabernet Cortis, Calardis Blanc und Sauvignac oder Rotweinsorten wie Satin Noir, Cabernet Cortis, Regent oder Pinotin. Mehr über PIWIs.
DWI Pressemeldung: Öko-Weinbau in Deutschland immer beliebter
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Wein-Broschüre
„Wein aus Trauben“ - mit diesem schlichten Titel für ihre gemeinsame Broschüre greifen die Verbände im ökologischen Weinbau den deutlichen Trend hin zu herausragenden Bio-Qualitäten beim Weingenuss auf.
Die Verbände für ökologische Landwirtschaft und Weinbau in Deutschland: