Winzergeschichten Detailseite
Zwischen Landwirtschaft und Gala Dinner
Eigentlich sind wir ja Bauern, haben uns der Natur verpflichtet. Das wird jedes Jahr im Herbst wieder brutal deutlich. Bei jeder Ernte haben wir zwischendurch das Gefühl, an Grenzen zu geraten. Aber ein „Och, das machen wir vielleicht doch lieber erst morgen!“ gibt es nicht. Denn genau der Schritt über die Grenze hinaus ist es, der die Dinge richtig gut werden lässt. Dabei laufen wir oft genug der Natur hinter. Aber auch wenn sie unsere Ideen und Pläne tausendmal über den Haufen wirft, mit ihr schimpfen, hilft nicht. Tatsächlich wir sind in manchen Dingen ein wenig gelassener - und diese Gelassenheit spürt man auch in unseren Weinen. Natürlich geht auch mal was schief. Zum Beispiel wenn Wein in einen Tank gepumpt wird, aus dem er gleich wieder herausläuft. Das Gute daran ist, dass das jedem nur maximal ein Mal passiert.
Wir arbeiten während der Ernte in Teams mit 50 Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die alle als ein Team funktionieren und das auch müssen… Das ist wahnsinnig spannend und gleichzeitig extrem fordernd, schon sprachlich und noch mehr inhaltlich. Denn jede und jeder bringt seine eigene Geschichte und seine eigenen Erfahrungen mit. Das kann für alle herausfordernd sein. Es dauert Jahre bis das Team zu einer Familie zusammen gewachsen ist. Darauf bin ich unheimlich stolz, denn die Menschen sind es, die unser Weingut so lebendig machen!
Als Winzerin darf ich gleichzeitig wahnsinnige Privilegien erfahren… z.B. hat mich unser Importeur in Norwegen einmal zu einem Winemakers-Dinner nach Spitzbergen gerufen. Bei einer Bootstour rund um Insel habe ich echte Eisbären in ihrem natürlichen Lebensraum gesehen - im Sommer ist das dann tatsächlich die immer kleiner werdende Eisscholle. Der Klimawandel ist nicht nur im Weinberg längst angekommen. Am Ende der Welt - also nördlich des Polarkreises - durfte ich abends dann unsere Weine einem illustren Kreis norwegischer Weinliebhaber vorstellen! Und das heißt in Norwegen schicke Abendrobe - auch wenn man vom Abend gar nichts merkt. Denn es war tatsächlich 24 Stunden hell.
Ansprechpartner
Theresa Breuer
Geisenheimer Str. 9
65385 Rüdesheim am Rhein