1. Was ist das Verrückteste, das Ihnen in Ihrem Beruf passiert ist?
Das VDP Jubiläum im Jahr 2010 in Berlin. Da waren sämtliche 200 VDP Weingüter in 70 Berliner Galerien für eine Weinverkostung untergebracht. Die Gäste schlenderten zwischen den Galerien mit Glas in der Hand auf der Straße entlang an drei mit Bussen verbundenen Galerien-Zentren. Man kann sich nicht vorstellen (ich auch nicht mehr), wie wir die Logistik "gewuppt" haben, damit immer und überall gekühlter Weinnachschub geliefert wurde, saubere Gläser vorhanden waren uvm. Aber es war grandios!
2. „Sie als Frau…“, war das in Ihrer Karriere ein Thema?
Nein, darüber habe ich nie nachgedacht. Bei mir haben sich schlussendlich alle Ausbildungsteile ohne große Planung einfach wunderbar ergänzt: Die Hotellehre (für das Organisationstalent), die Weinbau-Ausbildung (für die Fachkunde) und das PR-Praktikum (für die Kommunikation).
3. Wie wichtig ist die Zielgruppe Frauen als Konsumentinnen Ihrer Meinung nach? Gehen Frauen anders mit dem Thema Wein um?
Den Statistikern Glauben schenkend sind es die Frauen, die vorwiegend für den Einkauf von Wein im Haushalt verantwortlich sind. Daher wäre es grundliegend falsch, ja gar nicht zu entschuldigen, diese Zielgruppe nicht ins Auge zu fassen. Und ich glaube schon, dass Frauen mit Wein anders umgehen. Pragmatischer und entschlussfreudiger.
4. Welches Klischee über Frauen und Wein ärgert Sie am meisten?
Welche Klischees gibt es denn? Dass Frauen hauptsächlich nach dem Etikett kaufen? Ich glaube, dass ist bei Männern größtenteils nicht anders.
5. Mit welchem Thema werden Sie sich als nächstes intensiver beschäftigen?
Unser Verband hat bei der jüngsten Mitgliederversammlung eindeutig dafür votiert, das Thema Nachhaltigkeit bis 2025 mit allen Mitgliedern gemeinsam in die Tat umzusetzen. Dazu braucht es noch einige Vorarbeit und eine Strategie mit Meilensteinen für die nächsten vier Jahre.
Aktuell ist die größte Herausforderung das Hochwassser an der Ahr und die Frage, wie wir mit Hilfe der Spenden, die an unseren gemeinnützigen Verein „Der VDP.Adler hilft e.V.“ geflossen sind, an der Ahr die Ernte sichern, den Weinbau wieder aufbauen und ihn zukunftsfähig machen. Wir tragen hier eine große Verantwortung, mit dem uns anvertrauten Geldern achtsam umzugehen.
Das Interview mit Hilke Nagel führte Dr. Anja Zimmer
Foto: Peter Bender