Details
Die 7 Fragen zu deutschem Wein: Lars Daniëls antwortet
Lars Daniëls, MV (höchster niederländische Weintitel, "Magister Vini"), ist leitender Redakteur bei Perswijn Magazine und Autor für das dänische Weinmagazin DinVinGuide. 2019 wurde er für seinen ansteckenden Enthusiasmus für deutschen Riesling in den Stand des Riesling Fellows erhoben – ein weiterer Ansporn, den positiven Imagewandel deutschen Rieslings in der Welt voranzutreiben.
1. Welches war der erste deutsche Wein, den Sie jemals probiert haben und wann?
Ich weiß es gar nicht mehr. Ich denke, es war ein einfacher, halbtrockener Riesling oder ein Weißherbst, ebenfalls halbtrocken, irgendwann Ende der achtziger Jahre. Um ehrlich zu sein, ich habe damals nicht viel an deutsche Weine gedacht, meine Eltern haben zu Hause elsässische Weine getrunken. Und ich hatte eine französische Freundin, die in Le Mans lebte. Ich glaube, ich habe dort Loire-Weine getrunken, auch einige Bordeaux.
2. Was war Ihr denkwürdigster Moment mit deutschem Wein?
Unbeantwortbare Frage, die nächste bitte!
Es gab und wird hoffentlich noch viele solcher Momente geben, so dass es sehr schwer fällt einen auszuwählen. Ich habe gute Erinnerungen daran, wie ich ältere Rieslinge bei langen 'legendären' Mittagessen mit Freunden in Restaurants genieße, wie die 1971 Erbacher Marcobrunn Auslese von Schloss Reinhartshausen beim Mittagessen im Parkheuvel, Rotterdam oder die 2004 Piesporter Goldtröpfchen Spätlese von Reinhold Haart oder ein 2010 Kastanienbusch GG von Rebholz bei De Bokkedoorns in Overveen.
Auch die Verkostung von Weinen mit den Winzern in den Weinbergen, aus denen sie stammen, ist immer eine besondere Erfahrung, die ich einfach liebe. Die Verkostung des Gärkammer Spätburgunders GG mit Marc Adeneuer in der Weinlage Gärkammer, ein Glas Trittenheimer Apotheke Alte Reben mit Bernhard Eifel in der Weinlage Apotheke, eine Flasche Schloss Johannisberger Gelblack 1975 als Sundowner in den Weinbergen von Schloss Johannisberg. Ein letzter denkwürdiger Moment: Heerkretz GG an der Spitze des Heerkretz mit Daniel Wagner, meiner Familie und meinen Eltern. Das war eine wunderbare Erfahrungen für mich.
3. Was ist Ihr Lieblingsort in den deutschen Weinregionen und warum?
Eine weitere Frage, die sich unmöglich beantworten lässt. Deutschland hat weltweit einen überdurchschnittlichen Anteil an wunderschönen Weinbergen. Goldtröpfchen, Wehlener Sonnenuhr, Röttgen, Pettenthal, Kallmuth, um nur einige zu nennen. Für mich sind sie Welterbestätten und einige der schönsten und spektakulärsten Kulturlandschaften der Welt. Emotional fühle ich mich im Walporzheimer Kräuterberg aufgrund der sehr häufigen Aufenthalte im Hotel-Restaurant Hohenzollern am wohlsten. Machen Sie früh einen Spaziergang durch die Weinberge Kräuterberg und Alte Lay zur Bunte Kuh und zurück zum Hotel… wie gerne würde ich das jetzt machen.
4. Welche Flasche deutschen Wein würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen und warum?
OH MEIN GOTT. Eine Mischung aus Halenberg Riesling GG von Emrich-Schönleber, Morstein Riesling GG von Keller und Wildenstein Spätburgunder GG von Huber mit einem Schuss Rausch Kabinett von Geltz-Zilliken ;-) Wenn ich einen auswählen müsste, wäre es trockener Lagenriesling (Grosses Gewächs oder gleichwertig) von der Nahe (Emrich-Schönleber oder Dönnhoff) oder aus dem Wonnegau (Keller, Wittmann oder Dreissigacker). Das sind meiner Meinung nach die absolut besten Weine aus Deutschland und ich trinke sie gerne.
5. Haben Sie ein deutsches Lieblingsgericht und den idealen Wein dazu?
Die spannendste Erfahrung: Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken 2008 von Koehler-Ruprecht mit Saumagen in Zur Kanne in Deidesheim. Paradiesisch.
6. Mit wem möchten Sie ein Glas deutschen Wein trinken und warum?
Helene Fischer! Nein, ich würde gerne mit Angela Merkel - oder Barack Obama über die Welt sprechen in der wir leben. Oder eine Chance bekommen, eine großartige, letzte Flasche mit meinem lieben Freund und Mentor René van Heusden zu teilen. Er war mein geliebter Kollege bei der Zeitschrift Perswijn, ein großer Liebhaber und Kenner deutscher Weine und wir reisten viele Male zusammen nach Deutschland. Er ist leider 2017 unerwartet verstorben.
7. Welchen deutschen Wein würden Sie gerne probieren, weil Sie hierzu noch keine Gelegenheit hatten?
Auf jeden Fall einen edelsüßen Riesling aus meinem Geburtsjahr 1971, ein mythischer Jahrgang in Deutschland (und ein berüchtigtes Jahr für die Gesetzgebung). Ich nehme eine 1971 Riesling Beerenauslese, Wehlener Sonnenuhr von JJ Prüm oder die 1971 Riesling Beerenauslese, Scharzhofberger von Egon Müller.
Die 7 Fragen zu deutschem Wein
Hier plaudert die internationale Weinszene aus dem Nähkästchen: Das Deutsche Weininstitut stellt herausragenden Persönlichkeiten der internationalen Weinszene je sieben Schlüsselfragen zu deutschem Wein.
Bereits erschienen: Interview Jancis Robinson