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Deutscher Wein: Mehr als eine kurze Romanze

21.10.2021

Im fünften Interview der Reihe „Die 7 Fragen zu deutschem Wein“ steht einer der renommiertesten Weinjournalisten Polens Rede und Antwort. Tomasz Prange-Barczyński gesteht seine kurze Romanze mit Liebfraumilch in früher Jugend und bringt ungebremste Leidenschaft für deutsche Weine zum Ausdruck.


Der Chefredakteur von „Ferment. Pismo o winie“ und Kolumnist des umsatzstarken polnischen Spitzenkochmagazins „Kuchnia“ sowie des Lifestyle- und Kochmagazins „Usta“ hebt auch in seinen unzähligen Fachbeiträgen für das polnische TV, Radio und Print- und Onlinemedien immer wieder die Qualität deutscher Weine hervor. Sein Engagement trug wesentlich dazu bei, dass Polen heute zu den wichtigsten Exportmärkten für die deutschen Weinerzeuger zählt. 2019 wurde er zum Riesling Fellow gekürt.

1. Welches war der erste deutsche Wein, den Sie jemals probiert haben und wann?

Ehrlich gesagt, ich kann mich nicht erinnern. Auch wenn ich seit Mitte der 1980er Jahre häufig nach Deutschland gereist bin, war Deutschland damals ein Bierland für mich. Ich denke, mein allererster deutscher Wein war Anfang der 90er Jahre eine Liebfraumilch. Eine sehr kurze Romanze in meiner frühen Jugend????

2. Was war Ihr denkwürdigster Moment mit deutschem Wein?

Nun, ich hatte Hunderte davon… von der Verkostung eines Rheingauer Rieslings aus den 1920er Jahren bis zur Auszeichnung zum Riesling Fellow im Bundestag vor zwei Jahren. Aber für mich war es immer am wichtigsten, die Leute zu treffen, die hinter der Flasche „stehen“. Alle meine Treffen mit diesen Meistern des deutschen Weins wie Helmut Dönnhoff, Johannes Selbach, Clemens Busch, Ernst Loosen, Armin Diel, Roman Niewodniczański und nicht zuletzt Teresa Breuer und vielen anderen waren äußerst wichtig und unvergesslich.

3. Was ist Ihr Lieblingsort in den deutschen Weinregionen und warum?

Wenn ich wirklich nur eine auswählen darf (was schwierig ist), wäre es der Weinberg Berg Schlossberg bei Rüdesheim im Rheingau – dieser außergewöhnliche Ort, der einerseits  der Geburtsort für einige der weltbesten Rieslinge ist und an dem man andererseits drei weitere sehr wichtige und beliebte Weinregionen auf der anderen Seite des Rheins sieht: Nahe, Mittelrhein und Rheinhessen.

4. Welche Flasche Wein würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen und warum?

H. Dönnhoff Hermannshöhle GG Riesling von der Nahe: pure Eleganz, unschlagbare Struktur, Langlebigkeit, extremes Potenzial und ein extrem hoher Trinkbarkeitsfaktor. Das repräsentiert genau meinen Rieslingstil.

5. Haben Sie ein deutsches Lieblingsgericht und den idealen Wein dazu?

Ich glaube, Deutschland ist heute ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen, dies zeigt sich auch in der Kulinarik. Ich war immer froh, die Möglichkeit zu haben, in Deutschland Gerichte aus aller Welt zu probieren. Und bedenken Sie: Riesling und in gewisser Weise auch Spätburgunder ist ein so vielseitiger und vielschichtiger Wein, der sich leicht mit traditioneller deutscher und auch polnischer Küche einerseits und Fusion-Cuisine mit indischen und japanischen Einflüssen andererseits kombinieren lässt. Es gibt Hunderte von Möglichkeiten.

Aber für mich gibt es etwas ganz Besonderes, und es ist kein Riesling: trockener Franken-Silvaner mit frischem weißem Spargel, bedeckt von einem Meer an geschmolzener Butter auf dem Höhepunkt der Spargelzeit, irgendwo am Ufer des Mains.

6. Mit wem möchten Sie ein Glas deutschen Wein trinken und warum?

Wenn ich meiner Fantasie freien Lauf lasse, würde ich gerne ein Glas oder vielmehr eine Flasche großen deutschen Rieslings mit einer historischen Persönlichkeit teilen. Da ich klassische Musik genauso liebe wie Wein, würde ich einen großen deutschen Komponisten wählen. Leider sagen die Quellen, dass Ludwig Van Beethoven nicht unbedingt ein netter Zeitgenosse war (auch wenn er ein intensiver Weintrinker war). Also würde ich sagen: Johann Sebastian Bach!

7. Welchen deutschen Wein würden Sie gerne probieren, weil Sie noch keine Chance hatten?

Mosel TBA Riesling aus einem der besten Jahrgänge des 20. Jahrhunderts: 1971, 1959 oder in der perfekten Welt - 1949 oder 1921.

 

Hintergrund zu "7 Fragen zu deutschem Wein"

Hier plaudert die internationale Weinszene aus dem Nähkästchen: Das Deutsche Weininstitut stellt herausragenden Persönlichkeiten der internationalen Weinszene je sieben Schlüsselfragen zu deutschem Wein.

Bereits erschienen:

Interview mit Jancis Robinson MW

Interview mit Lars Daniels MV

Interview mit Takahiro Yamano

Interview mit Peter Kuhn

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