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Bettina Wiebe über das "Weinland Deutschland"
Wir haben Bettina Wiebe gefragt:
Welche Flasche (deutschen) Wein öffnen Sie als Nächstes?
Mein Kapitän ist gerade wieder zum Einsatz an Bord geflogen, da muss die nächste besondere Flasche erst einmal ein paar Wochen warten.
Ansonsten ist das ein bisschen wie mit dem Huhn und dem Ei… und die Frage müsste lauten, zu welchem tollen Menü wählen Sie demnächst welchen Wein? Wein ist – spätestens, seitdem ich eine Zeitlang in Spanien gelebt habe – untrennbar mit den Mahlzeiten (und dem Kochen) verbunden. Dabei geht es mir nicht um die großen Namen und Jahrgänge. Ich verbinde besonderen Wein eher mit besonderen Anlässen – das prägt sich mir ein. Das kann ein tolles Wild-Essen mit Freunden und einem guten Phaia Wein sein oder ein Glas Riesling mit Blick auf die vereiste Ostsee, genauso wie ein toller Marktbesuch auf Korsika mit anschließendem Picknick und einem korsischen Landwein am Strand. Oft macht der Augenblick den Zauber aus.
Warum Wein statt Bier?
Bier ist für mich allenthalben als Alsterwasser im Sommer nach einer Wanderung oder Radtour eine willkommene Erfrischung. Ansonsten spielt Bier bei uns keine Rolle. Auch wenn jetzt die halbe Nation aufschreit: Ein guter Wein ist durch kein Bier der Welt zu ersetzen. Und Wein macht übrigens auch keinen „Bierbauch“…
Deutsche Weinerzeuger sind/werden/waren
Waren… lange Zeit zu konservativ.
Sind… schwer im Kommen.
Werden… immer mutiger, frischer, moderner.
Was Sie schon immer mal über deutsche Weine sagen wollten:
Ich würde mich als Weinliebhaber, definitiv nicht aber als Weinexperte bezeichnen. Ich weiß, ob mir ein Wein schmeckt oder nicht. Und, ja, zugegebenermaßen spielt bei mir die Ausstattung einer Flasche, sprich das Etikett, auch eine Rolle. Aus diesem Verständnis heraus kann ich sagen, dass die jungen deutschen Winzer mir sehr gefallen, weil sie alte Zöpfe abschneiden und neue, manchmal ungewöhnliche Wege gehen. So wie zum Beispiel Klara Mittrücker und Simon Müller-Oswald. Die beiden begeistern mich durch ihre erfrischende und unprätentiöse Art. Mit ihren PURA VIDA Weinen haben sie unkomplizierte Weine auf den Markt gebracht, die leicht, frisch und mit einem zeitgemäßen Design daher kommen. Das alles natürlich handwerklich einwandfrei, von hoher Qualität und in biologischer Wirtschaftsweise. Solche Weine stehen für mich für modernen Lifestyle und treffen mein Lebensgefühl. Ich glaube, dass das in die Zeit passt und Zukunft hat.
Ihr nächstes Thema heißt:
Ich finde es immer spannend, mehr über die Personen zu erfahren, die hinter den Produkten stehen, nicht nur beim Wein. Ich möchte wissen, woher mein Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse kommt. Wie meine Lebensmittel angebaut, gehalten bzw. hergestellt werden. Folgerichtig wird es immer mal wieder auch Portraits über verschiedene Winzer und Weingüter auf meinem Blog geben. Lassen Sie sich überraschen!
Ihr letzter Post zum Weinland Deutschland?
Mein letzter Post zum Weinland Deutschland trug die Überschrift „Frauenpower und die Farbe Lila“ und handelte – wie könnte es bei der Überschrift anders sein – von Lisa Bunn, dieser Powerfrau am Rhein. Der Beitrag erzählt davon, wie wir auf das Weingut Lisa Bunn aufmerksam geworden sind, und was sich daraus entwickelt hat. Lisa gibt dem Captain’s Dinner Blog hin und wieder Weinempfehlungen für ausgewählte Menüs. Es tut der deutschen Weinlandschaft gut, dass es heute immer mehr Winzerinnen gibt.
In welchem deutschen Anbaugebiet würden Sie gern mal Urlaub machen?
Da bin ich ganz sentimental: Die hessische Bergstraße ist für mich Kindheitserinnerung, weil meine Großeltern im Odenwald lebten, und ich viele Sommerferien dort verbracht habe. Im letzten Herbst haben wir einen kleinen Roadtrip dorthin gemacht und dabei auch einige Weingüter besucht. Für diesen Herbst haben mein Kapitän und ich uns eine Weinwanderung vorgenommen. Wir haben aber noch nicht entschieden, wo genau. Da sind wir immer sehr spontan.
Was geht ab in der Gastronomie?
Mir persönlich gefällt der momentane Trend zur frischen, lateinamerikanischen Küche mit roh mariniertem Fisch (Ceviche) und vielen neuen Aromen, wie beispielsweise im „Leche de Tigre“ oder in der „Cantina Popular“ in Hamburg. Leider finden sich dort auf der Weinkarte ausschließlich spanische, französische und südamerikanische Weine. Schade! Gerade Gewürztraminer passt so gut zu dieser Küche und da gibt es so gute in Deutschland.
Danke an Bettina Wiebe! Hier geht´s zum Captain´s Dinner Blog.
In dieser Serie erschienen auch:
- Irmgard Gröschl, #WinePassion
- Niko Rechenberg Gourmetwelten
- Nico Medenbach, Drunkenmonday
- Felix Bodmann, Der Schnutentunker
- Christoph Raffelt, Herausgeber von Originalverkorkt.de
- Marcus Johst, Chefredakteur von captaincork.com
- Jens Priewe, Weinkenner und Buchautor
- Dirk Würtz, Betriebsleiter und Blogger